Affekt Definition
Affekt – Definition
= allgemeiner Begriff für Gefühle und Emotionen. Beschrieben wird damit ein intensives, relativ kurz dauerndes Gefühl, im Ggs. zur lang anhaltenden "Stimmung". In der weitesten Bedeutung kann jede emotionale Regung (Emotionen) damit gemeint sein.
Affekt – innere Struktur
Affekte umfassen
a) eine expressive Komponente mit Gesichtsausdrücken und stimmlichem Ausdruck
b) eine physiologische Komponente der Aktivierung bzw. Deaktivierung des vegetativen Nervensystems und der Hormonausschüttung
c) eine motivationale Komponente mit Aktivierung in der Skelettmuskulatur und der Körperhaltung
Diese Einteilung beruht auf der Beschreibung der Gefühlsreaktionen von gesunden Erwachsenen einerseits, sowie den bei psychischen Störungen beobachtbaren Ausfällen andererseits.
Affekt – Affektsystem
Es gibt Einigkeit darüber, dass das Emotionssystem eine Art Bindeglied zwischen Umwelt und den verschiedenen Subsystemen des Organismus ist. Rainer Krause, Psychologe und Psychoanalytiker, unterscheidet folgende Begriffe im Zusammenhang mit Affekten:
Affekt: unbewusste körperliche Reaktionen Gefühl: Affekt + bewusste Wahrnehmung und/oder Erleben der körperlichen Komponenten Empathie: Affekt + Gefühl + Zuordnung zu einem Objekt bzw. zum Selbst in einem inneren Bild mit sprachlicher Benennung und Bewertung der Wahrnehmung und der auslösenden Situation Alle Funktionen gemeinsam werden als "Affektsystem" bezeichnet.
Affekt – Primäraffekte
Es gibt eine begrenzte Anzahl von Affekten, die in allen Kulturen auftreten sollen. Relativ sicher ist dies für die mimisch klar unterscheidbaren Affekte
a) Freude
b) Trauer
c) Wut
d) Ekel
e) Überraschung
f) Furcht
Diese Gefühle werden als „primary emotions“ (Primäraffekte) oder „it-emotions“ bezeichnet. (Selbstreflexive „me-emotions“ und solche, die der inneren Steuerung des Denkens und Handelns dienen, sind damit nicht erfasst.)
Störungen des Affektsystems und einzelner Komponenten der Affekte bzw. ganzer Affekte werden als Folge von Entwicklungsstörungen in der frühen Kindheit und Ursache von psychischen Störungen angesehen. Dazu gehören:
Psychosen, Borderlinestörungen, schwere narzisstische Persönlichkeitsentwicklungen, schwere psychosomatische Erkrankungen und Störungen der sexuellen Präferenzen. Meistens werden diese sog. „frühen Störungen“ in Zusammenhang mit einer „Entgleisungen der Kommunikationsstruktur“ der frühen Eltern-Kind-Beziehung gebracht.