Bewusstseinsstörung Wahrnehmung

Bewusstseinsstörungen Definition

Bewusstseinsstörungen – Definition

= jede Beeinträchtigung oder Veränderung des gewöhnlichen Tages-, Normal- oder Alltagsbewusstseins, in der Folge sind
  • die Selbstkontrolle verändert und
  • eine Interaktion erschwert oder unmöglich.

Bewusstseinsstörungen sind somit Störungen einer lebenswichtigen und grundlegenden Funktionen der menschlichen Psyche. Sie gehören zu den psychopathologischen Symptomen. Bewusstseinsstörungen werden in quantitative und qualitative Bewusstseinsstörungen eingeteilt.

Quantitative Bewusstseinsstörungen sind Bewusstseinsverminderungen, da sie die Wachheit einschränken.

Qualitative Bewusstseinsstörungen sind Bewusstseinsveränderungen, d. h., die Bewusstseinsinhalte sind verändert und die Bewusstseinsklarheit ist vermindert.
Quantitative BewusstseinsstörungenQualitative Bewusstseinsstörungen
(= Bewussseinsverminderung)(= Bewusstseinsveränderung)
  • Benommenheit
  • Somnolenz
  • Sopor
  • Koma
  • Bewusstseinseinengung
  • Bewusstseinseinstrübung
  • Bewusstseinsverschiebung
  • Delir
  • Dämmerzustand

Quantitative Bewusstseinsstörungen

1. Benommenheit

  • Verlangsamung bis hin zur Apathie
  • Orientierungsfähigkeit vermindert
  •  spontane sprachliche Äußerungen reduziert

2. Somnolenz

  • Konzentration und Aufmerksamkeit eingeschränkt
  • Schlafneigung
  • einfach weckbar
  • keine spontanen sprachlichen Äußerungen; wenn doch, dann unverständliches Murmeln
  • Reflexe sind erhalten

3. Sopor

  • schlafgleicher Zustand
  • schwer weckbar
  • keinerlei sprachliche Äußerungen
  • Reflexe erhalten

4. Koma

  • Bewusstlosigkeit
  • Betroffene nicht weckbar
  • keine Abwehrbewegungen auf Schmerzreize
  • zunehmende Reflexausfälle

Qualitative Bewusstseinsstörungen

1. Bewusstseinseinengung

  • Fixierung auf einen erlebnisbedingten, gedanklichen oder emotionalen Erlebensaspekt
  • verminderte Ansprechbarkeit
  • verschobener Bewusstseinslage
  • Amnesie
  • Betroffene sind nicht desorientiert
  • beginnt und endet meist innerhalb kurzer Zeit.

Vorkommen:

  • nach epileptischen Anfällen
  • Schädel-Hirn-Verletzungen
  • Gehirnentzündungen
  • sog. pathologischer Rausch

2. Bewusstseinstrübung

  • Beeinträchtigung der Bewusstseinsklarheit mit Zerstückelung der Erlebenszusammenhänge:
  • Gestörtes Verständnis der eigenen Person und der Umwelt
  • verworrenes Denken und Handeln
  • Desorientiertheit
  • Angst
  • Halluzinationen
  • Störung des Schlaf-Wach-Rhythmus
  • u.U. lebensbedrohliche vegetative Störungen
  • ständig oder nur zeitweise („zerstückeltes Bewusstsein“)

Vorkommen:

  • Medikamente
  • Vergiftungen
  • Drogen
  • Entzug
  • Stoffwechselstörungen
  • Tumor und Schädel-Hirn-Verletzungen
  • Herzerkrankungen
  • Delir, etwa frisch nach Operationen
  • Demenz
  • Schizophrenie

3. Bewusstseinsverschiebung

  • Veränderung im Wacherleben mit Gefühl einer Steigerung
    • der Intensität oder
    • der Helligkeit oder
    • allgemein des Bewusstseins (Bewusstseinserweiterung)
  • gesteigerte Wachheit („Überwachheit“)
  • gefühlsbetonte – „ekstatische“ Erlebensweise mit Ähnlichkeit zur Trance, in die sie denn auch übergehen kann

Vorkommen:

  • Drogen
  • Manie,
  • Schizophrenie
  • intensive Meditation

4. Delir

  • organische psychotische Störung mit dem Leitsymptom Bewusstseinstrübung (und oft mit vegetativen Symptomen)
  • Notfallsituation!

Vorkommen:

  • Alkoholeinwirkung (auch bei anderen Drogen)
  • Stoffwechselstörungen
  • Hirnerkrankungen
  • Fieber
  • Schlafentzug
  • sensorischer Reizunterdrückung (Dunkelhaft)

5. Dämmerzustand

  • zeitlich begrenzte »traumwandlerische« Bewusstseinseinengung, bei der der Betroffene aber handlungsfähig bleibt
  • verminderte Aufmerksamkeit
  • verminderte Ansprechbarkeit
  • „Filmriss“ (retrograde Amnesie)
  • beginnt und endet meist innerhalb kurzer Zeit

Vorkommen:

  • nach epileptischen Anfällen
  • sog. pathologischer Rausch
  • Hirnverletzungen
  • psychogene Dämmerzustände

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