toxische Scham, toxic shame, Mann, man, Rauch, smoke, T-Shirt

Toxische Scham: ihre Auswirkungen verstehen und überwinden

Die tiefgreifenden Auswirkungen toxischer Scham

Einleitung: Das Wesen toxischer Scham

Toxische Scham ist ein intensives Gefühl der Minderwertigkeit und des Nicht-genug-Seins. Sie ist eine lähmende und allgegenwärtige Form der Scham, die tief in das Selbstbild Betroffener eingegraben ist. Sie ist gekennzeichnet durch Gefühle der Wertlosigkeit, Unzulänglichkeit und Selbstabscheu. Im Gegensatz zu gesunder oder adaptiver Scham, die Menschen dazu motiviert, ihre Handlungen zu überdenken und Wiedergutmachung zu leisten, ist toxische Scham destruktiv und führt weder zu persönlichem Wachstum noch anderen positiven Veränderungen. Toxische Scham unterscheidet sich von der normalen Scham außerdem darin, dass sie nicht auf eine Situation bezogen ist, sondern das Selbstbild tiefgreifend und dauerhaft beeinflusst.

Kindheitstrauma: Mechanismen toxischer Scham

Um die Auswirkungen toxischer Scham zu verstehen, müssen wir noch einmal kurz den Blick auf Mechanismen toxischer Schamgefühle richten. Es handelt sich regelhaft um wiederholte Erlebnisse aus der Kindheit. (Mehr zu Ursachen und Triggern der toxischen Scham gibt es in anderen Posts dieses WikiBlogs.)

Körperliche und verbale Gewalt

Erfahrungen emotionaler Vernachlässigung oder Übergriffe in der Familie haben tiefgreifende Scham zur Folge. Kinder, die in Familien aufwachsen, in denen emotionale Vernachlässigung oder emotionale Übergriffe die Norm waren, haben emotionale Isolation und Geheimniskrämerei erlebt. Toxische Scham, die aus einem Kindheitstrauma resultiert, wird darum die Fähigkeit, gesunde Beziehungen einzugehen und aufrechtzuerhalten, erheblich beeinträchtigen. Diese Scham ruft ein tiefes Gefühl der Mangelhaftigkeit und des Selbstzweifels hervor. Infolgedessen fällt es ihnen schwer, anderen zu vertrauen, sie fürchten Ablehnung und Verurteilung oder haben gar das Gefühl, Liebe und Verbundenheit nicht zu verdienen. Wenn toxische Scham zu einer emotionalen Dysregulation führt, wird es außerdem schwierig, effektiv zu kommunizieren, Grenzen zu setzen und gesunde Konfliktlösungen zu finden. Sie kann auch zur Dissoziation führen oder zu dem Wunsch, eine Beziehung zu beenden, um weiterer Beschämung vorzubeugen.

Unfaire Kritik

Ständige Kritik und Verachtung rufen ebenso tiefsitzende Schamgefühle hervor. Gefühle der Unzulänglichkeit münden in ständiger Selbstkritik, negativen Selbstgesprächen und der anhaltenden Überzeugung, nie gut genug zu sein. Betroffene haben mit einem geringen Selbstwertgefühl zu kämpfen und mit Schwierigkeiten, Komplimente oder positive Rückmeldungen anzunehmen. In Beziehungen fürchten sie sich vor Intimität und Verletzlichkeit, weil Zurückweisung fürchten, wenn ihre Schwächen ans Tageslicht kommen. Vertrauensschwierigkeiten, übermäßiges Gefälligkeitsverhalten und der Neigung zu oder die Neigung zu missbräuchlichen toxischen Beziehungen sind die Folge. Toxische Scham ist auch Ursache sozialer Isolation und einer starken Angst vor der Beurteilung und Kritik anderer führen. Erlebte Unzulänglichkeit oder Angst vor Gesichtsverlust prägen aber auch alle anderen sozialen Beziehungen.

Vernachlässigung

Mangelnde Fürsorge legt beim Kind den Grundstein für den Glauben, grundsätzlich fehlerhaft zu sein. Wenn Kinder von ihren primären Bezugspersonen keine beständige und abgestimmte emotionale Verbindung, Bestätigung und Unterstützung erhalten, entwickeln sie das tiefe Gefühl, nicht liebenswert zu sein. Ein Kind, dessen Bedürfnisse nicht verlässlich erfüllt werden, kann diese Not gar nicht anders erfassen als mit der Überzeugung, dass etwas mit ihm nicht stimmt. Diese verinnerlichte Scham bleibt ein Leben lang bestehen und färbt Selbstbild, Selbstwert und die Fähigkeit, gesunde Beziehungen einzugehen, negativ. Das unbefriedigte Bedürfnis nach emotionaler Verbundenheit und Bestätigung wird unbewusst immer mit Scham und Selbstvorwürfen in Verbindung gebracht, während die Betroffenen überzeugt, sie seien die Ursache für die mangelnde Liebe oder Zuwendung der anderen.

Andere Mechanismen

Verletzlichkeit

Schamgefühle treten häufig auf, wenn sich Menschen in bestimmten Bereichen ihres Lebens verletzlich oder angreifbar fühlen. Wenn diese Verletzlichkeit aber verdrängt wird, sind Verwirrung, Angst und Selbstverurteilung die Folge.

Hilflosigkeit

Schmerzhafte Schamgefühle entstehen, wenn Probleme unüberwindbar scheinen. Die verwirrende Hilflosigkeit und innere Scham können Gefühle der Selbstbeschuldigung und Wut verursachen.

All diese Auslöser oder Quellen toxischer Scham können im schlimmsten Fall in einem ständigen Kampf mit Selbsthass, Selbstzweifeln und Schwierigkeiten bei der Anerkennung des eigenen Wertes münden. Das tun sie, weil sie in der Kindheit verschieden Grundüberzeugungen und damit verbundene Verhaltens- und Bewältigungmuster anlegen und später wieder aktivieren.

Die Schematherapie, entwickelt von Jeffrey Young, identifiziert eine Reihe von Grundüberzeugungen (frühen maladaptiven Schemata FMS) und Modi, die sich aus negativen Kindheitserfahrungen entwickeln und im Erwachsenenalter problematische Bewältigungsverhaltensmuster verursachen. Im Kontext der toxischen Scham können folgende Schemata und Modi betroffen sein:

Grundüberzeugungen bei toxischer Scham

Verlassenheit/Instabilität

Betroffene könnten glauben, dass wichtige Bezugspersonen sie nicht verlässlich unterstützen oder verlassen werden. Dieses Schema wird durch Beziehungs-Trauma aktiviert.

Mangel an Schutz und Sicherheit

Erfahrungen emotionaler Vernachlässigung oder Übergriffe hinterlassen ein tiefes Gefühl der Unsicherheit und der Schutzlosigkeit.

Unzulänglichkeit/Beschämung

Gefühle der Unzulänglichkeit oder der Minderwertigkeit, die aus kritischen oder entwertenden Kindheitserfahrungen resultieren, bedingen diese Grundüberzeugung, mit der sich Betroffene als minderwertig oder defekt fühlen.

Soziale Isolation/Verlassenheit

Das Schema, dass man von der sozialen Umgebung isoliert und grundlegend anders ist, wird durch anhaltende Schamerlebnisse verstärkt.

Verhaltensmuster bei toxischer Scham

Der Verletzbares-Kind-Modus

Betroffene sehen sich und handeln hilflos, ängstlich und schutzbedürftig, als ob sie wieder in der Kindheit wären, in der sie ursprünglich verletzt wurden.

Der Strafende-Eltern-Modus

Innere Dialoge, die von Selbstkritik und Selbstbestrafung geprägt sind, können dominieren und die toxische Scham verstärken.

Der Distanzierter-Beschützer-Modus

Ihn kennzeichnen emotionale Distanzierung oder Dissoziation als Vermeidungsstrategien, um sich vor weiterem emotionalen Schmerz zu schützen.

Bewältigungsverhalten bei toxischer Scham

Die Aktivierung dieser Grundüberzeugungen in den Verhaltensmustern führt zu bestimmten Bewältigungsverhaltensversuchen, die in drei Kategorien unterteilt werden können: Vermeidung, Überkompensation und Kapitulation.

Vermeidung

Betroffene meiden soziale Situationen, um Ablehnung oder Kritik zu umgehen. Folgen sind sozialer Rückzug, Vermeidung von Intimität oder das Vermeiden von Situationen, in denen Betroffene beurteilt werden könnten, manifestieren.

Überkompensation

Einige Betroffene reagieren auf ihre Schamgefühle, indem sie versuchen, sie durch Überkompensation zu maskieren. Das kann Perfektionismus, übermäßiges Streben nach Anerkennung oder aggressives Verhalten sein, die vermeintliche Schwächen verbergen sollen.

Kapitulation

In diesem Bewältigungsverhalten ergeben sich Betroffene dem schmerzhaften Gefühl der Scham und fühlen sich unfähig, ihre Situation zu ändern. Folgens sind Depression, geringes Selbstwertgefühl und Passivität führen.

Die Identifizierung solcher Grundüberzeugungen und Modi ist entscheidend für die Entwicklung effektiver Strategien zur Überwindung toxischer Scham und der damit verbundenen Bewältigungsverhaltensmuster. Auch durch die Arbeit an diesen Grundüberzeugungen und Mustern in der Therapie können Betroffene lernen, gesündere Bewältigungsstrategien zu entwickeln und ein positiveres Selbstbild aufzubauen.

Auswirkungen toxischer Scham

Psychische Auswirkungen

Toxische Scham kann auf verschiedene Weise zu psychischen Problemen beitragen:

  1. Sozialer Rückzug: Menschen, die unter toxischer Scham leiden, haben oft einen überwältigenden Drang, sich zu verstecken oder sich aus sozialen Kontakten zurückzuziehen. Diese soziale Isolation hindert sie auch daran, soziale Unterstützung und professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, die für die Bewältigung psychischer Probleme entscheidend sind.
  2. Negative Selbstwahrnehmung: Toxische Scham mit ihrer negativen Selbstwahrnehmung, bei der sich die Betroffenen als unwürdig, unzureichend oder defekt betrachten, trägt zur Entwicklung oder Verschlimmerung von Erkrankungen wie Depressionen und Angstzuständen bei.
  3. Emotionale Dysregulation: Menschen mit toxischer Scham haben möglicherweise Schwierigkeiten, ihre Gefühle zu steuern. Diese emotionale Dysregulation kann sich als Wut, Brainfog, Dissoziation, Traurigkeit oder Hilflosigkeit äußern und zu psychischen Problemen beitragen.
  4. Selbstabscheu und Selbstkritik: Toxische Scham geht oft mit starkem Selbsthass und Selbstkritik einher. Dieser unbarmherzige innere Kritiker beschädigt das Selbstwertgefühl und raubt jegliche Hoffnung auf Veränderung – eine Situation, die mit Erkrankungen wie Depressionen und Angstzuständen in Verbindung gebracht wird.
  5. Vermeidungs- und Bewältigungsmechanismen: Toxische Scham verführt möglicherweise durch den von ihr verursachten seelischen Schmerz zu selbstschädigenden Bewältigungsversuchen wie Sucht, Vermeidung oder Selbstverletzung, die Scham bewältigen und die damit verbundenen unerträglichen Emotionen lindern sollen.

Selbstwertgefühl

Toxische Scham beschädigt das Selbstwertgefühl, bis hin zu Selbsthass, intensiven Selbstzweifeln und dem tiefsitzenden Gefühl der Wertlosigkeit. Dieses destruktive emotionale Muster untergräbt jede Fähigkeit, sich als wertvoll, kompetent und liebenswert zu erleben. Die Auswirkungen dieser negativen Selbstwahrnehmung sind weitreichend und beeinträchtigen verschiedene Aspekte des Lebens, einschließlich persönlicher Beziehungen, beruflicher Erfolge und allgemeiner Lebenszufriedenheit.

Betroffene stellen ihr Licht unter den Scheffel und neigen dazu, sich Fehler oder Misserfolge selbst zuzuschreiben. Sie ringen mit einem „inneren Kritiker“, der ihre Entscheidungen, Handlungen und ihr allgemeines Selbstgefühl unablässig in Frage stellt. Diese Selbstkritik ist unerbittlich und lässt keinerlei Raum für Selbstmitgefühl oder Akzeptanz eigener Unvollkommenheit. Das Ergebnis ist Vermeidungsverhalten, in dem die Betroffene aus Angst vor weiterer Beschämung oder Ablehnung Risiken scheut und sich von potenziell erfüllenden Erfahrungen zurückzieht. Die Überzeugung, wertlos zu sein, macht es zugleich unmöglich, positive Rückmeldungen oder Liebe von anderen anzunehmen. Betroffene glauben, dass sie Anerkennung oder Zuneigung nicht verdienen, und ziehen sich weiter zurück. Die Einsamkeit verstärkt wiederum das Gefühl der Wertlosigkeit und Unzulänglichkeit.

Beziehungen

Toxische Scham untergräbt Vertrauen und Nähe und macht es schwierig, gesunde Beziehungen aufzubauen und zu pflegen. Im Kern untergräbt toxische Scham das Selbstwertgefühl und führt zu einem intensiven Gefühl der Wertlosigkeit und Unzulänglichkeit. Diese inneren Überzeugungen beeinflussen, wie Betroffene sich selbst und ihre Beziehungen wahrnehmen und gestalten.

Das Gefühl, nicht gut genug zu sein, vergiftet aber Vertrauen und Nähe in Beziehungen. Die Furcht vor Aufdeckung ihrer vermeintlichen Mängel oder Fehler, macht verletzlich gegenüber Zurückweisung oder Kritik und führt dazu, sich emotional zurückziehen oder defensive Verhaltensweisen entwickeln, um sich zu schützen. Solche Muster behindern eine offene und ehrliche Kommunikation, die für die Entwicklung und Pflege gesunder Beziehungen unerlässlich ist.

Darüber hinaus kann toxische Scham Betroffene dazu verleiten, in toxischen Beziehungen zu verbleiben, weil sie glauben, nichts Besseres zu verdienen, oder sie treibt ein ungesundes Muster (Wiederholungszwang) in ungesunde Beziehungen, die erlebten Verhältnissen in der Herkunftsfamilie ähneln. Diese Dynamiken bestärken ein Gefühl abgrundtiefen Einsamkeit und Isolation, selbst in Anwesenheit anderer.

Die Überwindung toxischer Scham erfordert darum oft professionelle Hilfe, um die zugrundeliegenden Ursachen zu adressieren und gesündere Wege des Selbstverständnisses und der Beziehungsgestaltung zu entwickeln. Therapie und Selbstfürsorge stärken das Selbstwertgefühl und fördern Vertrauen und Nähe in Beziehungen, die dadurch letztendlich gesünder und erfüllender werden können.

Sexualität

Toxische Scham wirkt sich auch tiefgreifend auf Sexualität und das Körperbild Betroffener aus. Das Gefühl, innerlich fehlerhaft oder unzulänglich zu sein geht oft Hand in Hand mit einer intensiven Körperscham, bei der sich Betroffene in ihrem eigenen Körper unwohl und hässlich fühlen. Körperscham fügt sich darum ein in das allgemein negative Selbstbild und hemmt Betroffene in intimen Situationen. Sie haben dann Angst davor, sich körperlich zu öffnen und zu zeigen, aus Angst vor Ablehnung und Verurteilung. Die Fähigkeit, sexuelle Erfahrungen als positiv und erfüllend zu empfinden, leidet darunter. Die Folge ist Vermeidungsverhalten, das die sexuelle Zufriedenheit und Intimität in Beziehungen weiter untergräbt.

In dieser Situation fällt es besonders schwer, über sexuelle Bedürfnisse und Wünsche zu sprechen, über sexuelle Vorlieben zu sprechen oder Grenzen. Daraus erwachsen Missverständnisse und Konflikte in Beziehungen, besonders, wenn gleichzeitig anonyme und flüchtige, sexuelle Kontakte, Gelegenheitssex, weniger angstbesetzt sind, weil dabei die Sorge um negative Beurteilung viel geringer ist. Die Unfähigkeit, diese wichtigen Aspekte einer Beziehung erfolgreich zu gestalten, kann leider zu einer Entfremdung und einer Verschlechterung des emotionalen und physischen Wohlbefindens beider Partner führen.

Die Auseinandersetzung mit toxischer Scham und Körperscham erfordert besondere Geduld und eine bewusste Anstrengung – auch des Partners, um die eigenen Glaubenssätze und Selbstwahrnehmungen zu hinterfragen und zu verändern. Dies kann durch individuelle Therapie, Selbsthilfegruppen oder Bildungsarbeit im Bereich der Körperakzeptanz und Sexualerziehung unterstützt werden. Das Ziel ist muss sein, ein gesünderes Körperbild zu entwickeln, Selbstakzeptanz zu fördern und eine positive Beziehung zur eigenen Sexualität aufzubauen. Indem man lernt, den eigenen Körper zu akzeptieren und wertzuschätzen, können Intimität und sexuelle Erfahrungen zu Quellen der Freude und des persönlichen Wachstums werden.

Selbst das Altern und Sterben werden zur Herausforderung, wenn sich Menschen für die körperlichen Veränderungen schämen, die mit dem fortgeschrittenen Alter einhergehen, und ein verstärktes Schamgefühl empfinden, wenn sie in der letzten Lebensphase von anderen abhängig werden.

Psychische Erkrankungen

Toxische Scham ist mit einer Reihe von psychischen Problemen verbunden, darunter Depressionen, Angstzustände, Essstörungen, posttraumatische Belastungsstörungen, Süchte und selbstzerstörerische Verhaltensweisen.

Zur Entwicklung von psychischen Erkrankungen wie Depressionen und Angstzuständen trägt die toxische Scham bei, indem sie negative Emotionen und eine negative Selbstwahrnehmung hervorruft und verschlimmert. Dieses negative Selbstkonzept und die Selbstkritik begünstigen die Entwicklung von depressiven Symptomen beitragen, da sich die Betroffenen hoffnungslos fühlen und das Interesse an Aktivitäten verlieren, die ihnen einst Spaß gemacht haben. Scham wird auch mit Angst in Verbindung gebracht, einschließlich übermäßiger Sorge, geschärfter kritischen Selbstwahrnehmung und Angst vor der Beurteilung und Kritik anderer.

Ein geringes Selbstwertgefühl macht anfälliger für psychische Probleme. Es führt zu sozialem Rückzug und Isolation und hindert die Betroffenen daran, soziale Unterstützung zu suchen und professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Schwierigkeiten bei der Regulierung von Schamgefühlen sind andererseits einer der Hauptgründe, warum Menschen eine Psychotherapie aufsuchen.

Toxische Scham steht darum in Verbindung mit einer Reihe psychischer Störungen. Die Verbindung zwischen Selbstüberzeugungen und diesen Störungen ist so tiefgreifend, dass anhaltende Schamgefühle die Selbstwahrnehmung und das Verhalten dauerhaft verändern können. Hier sind einige der psychischen Störungen aufgelistet, die mit toxischer Scham in Verbindung stehen, sowie eine Erläuterung der Verbindung:

Depression

– Verbindung: Gefühle der Wertlosigkeit, Hoffnungslosigkeit und intensiven Selbstkritik, die wiederum depressive Symptome wie anhaltende Traurigkeit, Interessenverlust und Antriebslosigkeit verstärken.

Angststörungen

– Verbindung: Angstzustände, insbesondere in sozialen Situationen, aus Furcht vor Ablehnung oder Bewertung durch andere. Das resultierende Vermeidungsverhalten ist das zentrale Merkmale von Angststörungen wie sozialen Phobien und generalisierter Angststörung ist.

Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)

– Verbindung: traumatische Erlebnissen, in denen das Individuum sich machtlos oder entwürdigt erlebt, beeinträchtigen die Selbstwahrnehmung beeinträchtigen und erfolgreiche Bearbeitung eines Traumas.

Essstörungen

– Verbindung: Beschämung wegen des eigenen Körpers oder Essverhaltens spielt bei Entwicklung von Essstörungen wie Anorexie, Bulimie oder Binge-Eating-Störung eine zentrale Rolle. Körperscham verstärkt ein negatives Körperbild und ungesunde Verhaltensweisen im Umgang mit Essen und Gewicht.

Persönlichkeitsstörungen

– Verbindung: Insbesondere bei Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) beschädigt toxische Scham die instabilen zwischenmenschlichen Beziehungen und verschärft das intensive Gefühl der Leere und die Angst vor Verlassenwerden. Bei narzisstischen Persönlichkeitsstörungen kann toxische Scham hinter dem grandiosen Selbstbild verborgen sein und die Angst vor Entlarvung verstärken.

Zwangsstörungen

– Verbindung: Schamgefühle sind bei Zwangsstörungen sowohl als Auslöser für Zwangshandlungen als auch als Folge dieser Handlungen. Betroffene können versuchen, durch ihre Zwänge Schamgefühle zu bewältigen oder zu vermeiden, was den Zwangskreislauf verstärkt.

Suchterkrankungen

– Verbindung: Toxische Scham kann sowohl ein Faktor bei der Entstehung von Suchtverhalten sein als auch eine Folge des Suchtverhaltens. Alkohol, Drogen oder nicht-substanzgebundene Abhängigkeiten wie süchtiges Zocken, Glücksspiel oder Kaufsucht dienen dazu, Schamgefühle oder soziale Phobien zu betäuben, oder der emotionalen Dysregulation und Dissoziation zu entfliehen, was letztlich die Sucht verstärkt und aufrechterhält.

Körperliche Gesundheit

Toxische Scham kann tatsächlich, neben der psychischen Gesundheit, auch die körperliche beeinträchtigen. Erstens trägt Scham durch die erwähnten Verhaltensweisen wie Rauchen, Drogenmissbrauch und übermäßigem Essen zu nachteiligen Auswirkungen auf die körperliche Gesundheit bei. Zweitens hat auch der mit Ängsten und seelischem Schmerz verbundene Stress schädlich gesundheitliche Auswirkungen.

Herz-Kreislauf-System

Scham ist ein sehr belastendes Gefühl, das physiologische Stressreaktionen im Körper auslöst, einschließlich der Ausschüttung von Stresshormonen wie Cortisol. Eine anhaltende Aktivierung der Stressreaktion wirkt sich negativ auf das Herz-Kreislauf-System, und führt zu erhöhtem Blutdruck und beschleunigt den Herzschlag unabhängig von körperlicher Aktivität und steigert letztlich das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Immunsystem

Die Dysregulation von Stresshormonen und Immunmediatoren schwächen die Immunantwort. Die daraus resultierende beeinträchtigte Abwehrfunktion kann den Einzelnen anfälliger für verschiedene Gesundheitsprobleme machen und die Genesung nach einer Erkrankung beeinträchtigen.

Gehirn

Toxische Scham kann sich neben dem Herz-Kreislauf- und dem Immunsystem auch auf andere Körpersysteme auswirken, auch das Gehirn, und damit die Angstregulation und emotionale Reaktionen.

Toxische Scham kann die Reparatur und Vermehrung der Nervenzellen der vorderen Abschnitte des Gehirns und die Funktion dieser Hirnareale nachweislich beeinträchtigen. Länger andauernde Schamerfahrungen führen zur Aktivierung des primitiven, reaktiven Systems im Gehirn, was zu einer stärkeren Verdrahtung in diesem Bereich führt. Diese Verdrahtung zwischen Neuronen kann in Verbindung mit der Aktivierung von Stresshormonen wie CRF, ACTH, Adrenalin und Cortisol sowie der Hemmung von Serotonin zu einem Rückgang der neuronalen Zellteilung in bestimmten Netzwerken und letztlich zur Entwicklung eines „ängstlichen Gehirns“ führen, in dem jeder Reiz, auch der positive, mit Angst verknüpft wird. Die langfristigen Auswirkungen der toxischen Scham können sogar das Absterben von Zellen und eine Verringerung des Gehirnvolumens umfassen.

Zu den negativen sozialen Erfahrungen, die das primitive, reaktive System im Gehirn aktivieren und zu sofortigen Abwehrreaktionen führen können, gehören besonders Leistungsbeurteilungen. Wenn die negative soziale Erfahrung das urtümliche Angst-System aktiviert, kann der Einzelne impulsiv und defensiv reagieren, ohne über den möglichen Wert des Feedbacks nachzudenken. In solchen Situationen hat das langsamere Denken, das den Hippocampus und den Hirnrinde in den Bewertungsprozess einbezieht, keine Gelegenheit mehr, die Informationen zu bewerten und in Zusammenhänge zu stellen, bevor eine sofortige Abwehrreaktion erfolgt.

Allgemeines Wohlbefinden

Wenig überraschend, gibt es auch Untersuchungen über die langfristigen Auswirkungen toxischer Scham auf das allgemeine Wohlbefinden. Länger andauernde oder traumatische Erfahrungen mit Scham wirken sich ähnlich negativ auf das Wohlbefinden und die Gesundheit aus wie Stress. Toxische Scham und die Entwicklung eines „ängstlichen Gehirns“ beschädigen das emotionale Wohlbefinden und verursachen Angstzustände, Perfektionismus, Depressionen und einen ständigen Kampf um Akzeptanz und Anerkennung in sozialen Interaktionen. Darüber hinaus kann die Scham Teil des impliziten Gedächtnissystems werden. So werden aktuelle Wahrnehmungen verzerrt und zu Triggern für unangemessene Reaktionen. Diese langfristigen Auswirkungen toxischer Scham machen deutlich, wie wichtig es ist, sich mit toxischer Scham auseinanderzusetzen und ihr vorzubeugen, um Wohlbefinden und Gesundheit zu fördern.

Fazit

  • Toxische Scham hat einen erheblichen Einfluss auf Beziehungen, Selbstwertgefühl und psychische Gesundheit. Es handelt sich oft um ein schwer fassbares Thema, das Betroffene selten von sich aus ansprechen, weil es sehr beschämend sein kann, zuzugeben, dass man sich schämt. Das Leben mit toxischer Scham hat jedoch tiefgreifende Auswirkungen auf den Einzelnen, insbesondere bei Betroffenen eines Kindheitstraumas.
  • Toxische Scham behindert den Aufbau und die Aufrechterhaltung gesunder Beziehungen zu anderen. Sie verursacht Gefühle tiefer Vereinsamung und Verlassenheit. Allgegenwärtige Scham macht es unmöglich, anderen zu vertrauen und in Beziehungen Liebe und Akzeptanz zu akzeptieren. Menschen mit toxischer Scham können Beziehungen, einschließlich der Therapie, sogar als Abwehrmechanismus konstruieren, um die Scham, die sie anderswo erleben, zu vermeiden.
  • Alle Kinder brauchen empathische Verbundenheit, um lernen zu können, sich kohärent und wertvoll zu fühlen. Andernfalls entwickeln sie Überzeugungen über sich selbst, die zu Selbstzweifeln, Selbstverachtung und einem allgegenwärtigen Gefühl des Versagens beitragen.
  • Toxische Scham kann zu emotionalen Schwierigkeiten wie Stress, Angst und Depression führen. Sie zerstört das emotionale Wohlbefinden und wird zu einem lebenslangen Leiden werden. Jeden Tag mit Scham zu leben, kann unerträglich sein.

Es ist wichtig, toxische Scham zu erkennen und anzusprechen. Besonders Therapeuten müssen sich auf das Vorhandensein von Scham in Therapiesitzungen einstellen, da sie oft versteckt und als Selbst dargestellt wird, anstatt wirklich präsent zu sein. Betroffene kämpfen möglicherweise ständig mit Schamgefühlen, Selbstverachtung und dem Gefühl, fehlerhaft zu sein. Die Therapie wird dann zur einzigen Gelegenheit, toxische Scham anzusprechen und zu verarbeiten.

Therapeutische Ansätze wie kognitive Verhaltenstherapie, mentalisierungsbasierte Verfahren und tiefenpsychologische Verfahren helfen, Wurzeln der Scham zu verstehen, selbstdestruktive Glaubenssätze herauszufordern und gesündere Wege zur Selbstwahrnehmung zu entwickeln.

Selbstfürsorge und Selbstmitgefühl sind dabei zentrale Aspekte der Heilung, da sie es dem Einzelnen ermöglichen, sich mit Güte und Verständnis zu begegnen. Der Aufbau von Selbstmitgefühl, die Stärkung des Selbstwertgefühls und die Entwicklung von gesunden Coping-Strategien sind entscheidend für die Überwindung toxischer Scham. Sie stärke n das Selbstwertgefühl und schaffen Voraussetzung für ein erfülltes und authentisches Leben.

Übungen

Natürlich, hier sind die angepassten Übungen unter Verwendung der höflichen Anredeform „Sie“:

1. Brief an Ihr inneres Kind

Diese Übung soll Ihnen helfen, Ihren „verletzten Kind“-Modus zu erkennen und ihm Mitgefühl und Verständnis zu bieten.

Durchführung:

– Schreiben Sie einen Brief an sich selbst in einem Alter, in dem Sie sich besonders verletzlich gefühlt haben.

– Anerkennen Sie die Gefühle und Bedürfnisse, die Sie zu dieser Zeit hatten, und bieten Sie Trost und Unterstützung an, wie Sie es für ein wirkliches Kind tun würden.

– Versichern Sie Ihrem inneren Kind, dass es jetzt erwachsene Unterstützung hat und seine Bedürfnisse ernst genommen werden.

2. „Gesunder Erwachsener“-Meditationsanker

Ziel ist es, den „gesunden Erwachsenen“-Modus zu entwickeln und zu stärken, um sich selbst mit Mitgefühl zu begegnen.

Durchführung:

– Suchen Sie sich einen ruhigen Ort und schließen Sie die Augen. Atmen Sie tief ein und aus, um sich zu entspannen.

– Stellen Sie sich vor, wie Ihr „gesunder Erwachsener“-Modus aussieht. Wie fühlt es sich an, voller Selbstmitgefühl und Selbstfürsorge zu sein?

– Visualisieren Sie eine Situation, in der Ihr verletztes inneres Kind Trost oder Unterstützung benötigt. Wie würde der gesunde Erwachsene darauf reagieren? Üben Sie, in dieser Rolle zu antworten.

– Verwenden Sie einen physischen Anker (z.B. eine Hand auf Ihrem Herzen), um diese Haltung des gesunden Erwachsenen zu verstärken und jederzeit darauf zugreifen zu können.

3. Selbstfürsorge-Ritual

Ziel ist die Etablierung täglicher Selbstfürsorgepraktiken zur Stärkung des Selbstmitgefühls und zur Pflege des inneren Kindes.

Durchführung:

– Erstellen Sie eine Liste von Aktivitäten, die Ihnen Freude und Entspannung bereiten oder die Sie als pflegend empfinden (z.B. ein warmes Bad nehmen, ein Buch lesen, Spazierengehen in der Natur).

– Wählen Sie mindestens eine Aktivität pro Tag aus, die Sie bewusst als Akt der Selbstfürsorge durchführen.

– Während der Aktivität erinnern Sie sich daran, dass dies ein Ausdruck der Liebe und des Mitgefühls für sich selbst ist, und achten Sie darauf, wie sich diese Fürsorge anfühlt.

4. Dankbarkeitstagebuch

Ziel ist es, den Fokus auf positive Erfahrungen und Eigenschaften zu lenken, um das Selbstwertgefühl zu stärken und negative Schemata zu schwächen.

Durchführung:

– Halten Sie täglich drei Dinge fest, für die Sie dankbar sind. Diese können klein oder groß sein, von einem schönen Moment über eine persönliche Stärke bis hin zu etwas, das gut gelaufen ist.

– Versuchen Sie, spezifisch zu sein und auch zu erkennen, wie Ihr Beitrag zu diesen positiven Aspekten aussieht.

– Reflektieren Sie regelmäßig über Ihre Einträge, um das Bewusstsein für das Gute in Ihrem Leben und in Ihnen selbst zu stärken.

Diese Übungen sind darauf ausgelegt, Ihnen zu helfen, Ihre Schemata und Modi zu verstehen und durch gezielte Praktiken ein größeres Maß an Selbstfürsorge und Selbstmitgefühl in Ihr Leben zu integrieren.

Quellen:

Ashley, Patti. 2020. Shame-Informed Therapy: Treatment Strategies to Overcome Core Shame and Reconstruct the Authentic Self. Eau Claire, Wisconsin: Pesi Publishing & Media.

Austin, Sue. 2016. “Working with chronic and relentless self‐hatred, self‐harm and existential shame: a clinical study and reflections.” Journal of Analytical Psychology 61 (1): 24–43.

Bach, Bo, and Joan M. Farrell. 2018. “Schemas and modes in borderline personality disorder: The mistrustful, shameful, angry, impulsive, and unhappy child.” Psychiatry Research 259 323–29.

Boddice, Rob. 2019. A History of Feelings. London: Reaktion Books.

Brown, Brené. 2006. “Shame resilience theory: A grounded theory study on women and shame.” Families in Society 87 (1): 43–52.

Clark, Timothy R. “The 4 Stages of Psychological Safety.”

Collins, George N., and Andrew Adleman. 2011. Breaking the Cycle: Free Yourself From Sex Addiction, Porn Obsession, and Shame. New Harbinger Publications.

De Paola, Heitor. 2001. “Envy, jealousy and shame.” The International Journal of Psychoanalysis 82 381–84.

DeYoung, Patricia A. 2021. Understanding and Treating Chronic Shame: Healing Right Brain Relational Trauma. New York: Routledge.

English, Fanita. 1975. “Shame and social control.” Transactional Analysis Journal 5 (1): 24–28.

Erskine, Richard G., Barbara Clark, Kenneth R. Evans, Carl Goldberg, Hanna Hyams, Samuel James, and Marye O’Reilly-Knapp. 1994. “The dynamics of shame: A roundtable discussion.” Transactional Analysis Journal 24 (2): 80–85.

Frost, Ulrike, Micha Strack, Klaus-Thomas Kronmüller, Annette Stefini, Hildegard Horn, Klaus Winkelmann, Hinrich Bents, Ursula Rutz, and Günter Reich. 2014. “Scham und Familienbeziehungen bei Bulimie. Mediationsanalyse zu Essstörungssymptomen und psychischer Belastung.” Psychotherapeut 59 (1): 38–45.

Greenberg, Tamara McClintock. 2022. The Complex Ptsd Coping Skills Workbook: An Evidence-Based Approach to Manage Fear and Anger, Build Confidence, and Reclaim Your Identity. New Harbinger Publications.

Heller, Laurence, and Aline LaPierre. 2012. Healing Developmental Trauma: How Early Trauma Affects Self-Regulation, Self-Image, and the Capacity for Relationship. Berkeley, California: North Atlantic Books.

Hirsch, Mathias. 2008. “Scham und Schuld – Sein und Tun.” Psychotherapeut 53 (3): 177–84.

Klein, Melanie. 1984. Love, Guilt, and Reparation, and Other Works, 1921-1945. New York: The Free Press.

Konstam, Varda, Miriam Chernoff, and Sara Deveney. 2001. “Toward forgiveness: The role of shame, guilt anger, and empathy.” Counseling and Values 46 26–39.

Lammers, Maren. 2020. Scham und Schuld – Behandlungsmodule für den Therapiealltag. Stuttgart: Klett-Cotta.

MacKenzie, Jackson. 2019. Whole Again: Healing Your Heart and Rediscovering Your True Self After Toxic Relationships and Emotional Abuse. Penguin.

Mayer, Claude-Hélène, and Elisabeth Vanderheiden. 2019. The Bright Side of Shame: Transforming and Growing Through Practical Applications in Cultural Contexts. Cham: Springer Nature.

Miller, Susan. 2013. Shame in Context. Routledge.

Morrison, Andrew P. 1983. “Shame, Ideal Self, and Narcissism.” Contemporary Psychoanalysis 19 (2): 295–318.

Rafaeli, Eshkol, Jeffrey E. Young, and David P. Bernstein. 2013. Schematherapie. Junfermann Verlag GmbH.

Roediger, Eckhard. 2016. Schematherapie: Grundlagen, Modell Und Praxis. Stuttgart: Schattauer.

Saenz, Victor. 2018. “Shame and Honor: Aristotle’s Thymos as a Basic Desire.” Apeiron 51 (1): 73–95.

Scheff, Thomas J. 2000. “Shame and the social bond: A sociological theory.” Sociological Theory 18 (1): 84–99.

Scheff, Thomas J. 2003. “Shame in self and society.” Symbolic interaction 26 (2): 239–62.

Schumacher, Bernard N. 2014. Jean-Paul Sartre: Das Sein und das Nichts. Kindle Ausgabe. Walter de Gruyter.

Stahl, Stefanie. 2020. The Child in You: The Breakthrough Method for Bringing Out Your Authentic Self. London: Penguin.

Steiner, John. 2015. “Seeing and being seen: Shame in the clinical situation.” The International Journal of Psychoanalysis 96 (6): 1589–601.

Stemper, Dirk. 2023. Toxische Schuld und Scham: Das Arbeitsbuch für Selbstwertgefühl. Berlin: Psychologie Halensee.

Stolorow, Robert D. 2010. “The Shame Family: An Outline of the Phenomenology of Patterns of Emotional Experience That Have Shame at Their Core.” International Journal of Psychoanalytic Self Psychology 5 (3): 367–68.

Stolorow, Robert D. 2011. “Toward Greater Authenticity: From Shame to Existential Guilt, Anxiety, and Grief.” International Journal of Psychoanalytic Self Psychology 6 (2): 285–87.

Tangney, June P. 2002. “Perfectionism and the Self-Conscious Emotions: Shame, Guilt, Embarrassment, and Pride.” In Perfectionism: Theory, research, and treatment, 199–215. Washington: American Psychological Association.

Tangney, June P., Roland S. Miller, Laura Flicker, and Deborah H. Barlow. 1996. “Are shame, guilt, and embarrassment distinct emotions?” Journal of Personality and Social Psychology 70 (6): 1256–69.

Tiedemann, Jens L. 2008. “Die intersubjektive Natur der Scham.” Forum der Psychoanalyse 24 (3): 246–63.

Van Vliet, K. Jessica. 2008. “Shame and resilience in adulthood: A grounded theory study.” Journal of Counseling Psychology 55 (2): 233–45.

Wells, Marolyn, Cheryl Glickauf-Hughes, and Rebecca Jones. 1999. “Codependency: A grass roots construct’s relationship to shame-proneness, low self-esteem, and childhood parentification.” The American Journal of Family Therapy 27 (1): 63–71.

Williams, Bernard. 2015. Scham, Schuld und Notwendigkeit: Eine Wiederbelebung antiker Begriffe der Moral. Berlin: Walter de Gruyter.

Wurmser, Leon. 2011. Die Maske der Scham: Die Psychoanalyse von Schamaffekten und Schamkonflikten. Berlin – Heidelberg: Springer.

 

 

2 Kommentare zu „Toxische Scham: ihre Auswirkungen verstehen und überwinden“

  1. Sehr geehrter Herr Dr. Stemper!
    Was Sie hier schreiben – erschüttert mich:
    Es (be-)trifft mich zutiefst.
    Als abgelehntes Kind mit Sündenbock-
    Funktion – fehlender Fürsorge + toxischer Scham etc. – hängt vieles im sog. „Gewebe der Seele“ fest – und kann nicht ganzheitlich artikuliert werden. Warum?
    Weil mir die damaligen – zur Situation gehörenden – Gefühle gar nicht mehr bewusst waren (verdrängt / Überleben?).

    Fakt ist:
    Das Sie jetzt beschrieben haben
    wie ein Kind muss
    und was das mit einem Kind so macht.
    Dadurch bin ich an die eigenen Gefühle erinnert worden – währenddessen ein leichtes Körperzittern zu verspüren war.
    Was die Krankheiten anbetrifft (Score 6)
    kann ich Ihren Worten nur zustimmen.

    Was Ihre Homepage so einmalig macht
    ist die Beschreibung der Traumata
    in begrifflicher + gefühlter Sprache:
    Denn erst durch die „gefühlte Sprache“
    fühlt sich ein Traumatisierter erfasst!

    1000 Dank – für Ihr Engagement !
    (Und passen wir auf die Kinder auf!)

    1. Guten Tag,

      vielen Dank für Ihren bewegenden Kommentar und Ihr Vertrauen, Ihre Erfahrungen hier zu teilen. Es tut mir leid, dass Sie solche schmerzhaften Erlebnisse durchmachen mussten.

      Ihr Kommentar ist berührend, und ich freue mich, dass mein Text Ihnen geholfen hat, sich verstanden und gehört zu fühlen. Ihre Reaktion zeigt, wie wichtig es ist, diese Themen offen anzusprechen und Betroffenen eine Stimme zu geben.

      Das Wiedererinnern an verdrängte Gefühle kann ein kraftvoller, wenn auch herausfordernder Schritt zur Heilung sein. Es ist mutig von Ihnen, sich diesen Gefühlen zu stellen.

      Und Sie haben vollkommen recht: Lassen Sie uns weiterhin darauf achten, dass die Bedürfnisse und Gefühle von Kindern ernst genommen werden, um ihnen eine gesunde und sichere Entwicklung zu ermöglichen.

      Herzlichen Dank für Ihre Aufrichtigkeit und Ihr Engagement!

      Mit freundlichen Grüßen,
      Dr. Dirk Stemper

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert