Psychotherapie bei abhängiger (dependenter) Persönlichkeitsstörung
Einführung
Menschen, die unter der abhängigen Persönlichkeitsstörung (DPD) leiden, kämpfen mit einem starken Bedürfnis nach Sicherheit in ihren Beziehungen, derer sie sich andererseits nie vollständig sicher sind. In diesem Blogpost geht es darum, wie die klärungsorientierte Psychotherapie bei der Bewältigung der abhängigen Persönlichkeitsstörung hilft und welche praxisnahen Strategien zur Stärkung der Autonomie und Selbstständigkeit existieren. Tauchen wir ein in die Welt der Therapie und entdecken Sie die Möglichkeiten zur positiven Veränderung und Heilung.
Grundlagen der abhängigen Persönlichkeitsstörung
Die abhängige Persönlichkeitsstörung ist gekennzeichnet durch ein übermäßiges Bedürfnis nach sicherer Bindung und Zuwendung von anderen, was zu einem Mangel an Autonomie und Selbstständigkeit führt, um Konflikte zu vermeiden. Betroffene klammern sich stark an andere, verlieren langfristig Kontakt zu ihren eigenen Bedürfnissen und geraten mit der Zeit in Schwierigkeiten, eigenständig Entscheidungen zu treffen.
Wesentliche Symptome und Diagnosekriterien:
- Beständige Verlustangst: Unterordnung eigener Bedürfnisse unter die andere Personen und unverhältnismäßige Nachgiebigkeit aus Furcht, nicht für sich alleine sorgen zu können.
- Passivität: Eine Neigung, sich in alltäglichen Entscheidungen und Aktivitäten auf andere zu verlassen.
- Schwierigkeiten beim Äußern von Meinungen: Probleme, persönliche Meinungen zu äußern und eigenständige Entscheidungen zu treffen.
Psychodynamik der abhängigen Persönlichkeitsstörung
Die psychodynamischen Prozesse der abhängigen Persönlichkeitsstörung sind tief in der Beziehungsgestaltung und den inneren Konflikten der Betroffenen verankert.
- Verlässliche Beziehung und Solidarität: Menschen mit einer abhängigen Persönlichkeitsstörung streben nach verlässlichen und solidarischen Beziehungen. Sie suchen ständig nach Sicherheit und Unterstützung durch andere, da sie sich alleine hilflos und ausgeliefert fühlen. Diese Suche nach Bindung resultiert aus der tiefen Überzeugung, dass sie alleine nicht zurechtkommen können.
- Angst vor Verlassenwerden und Anklammerung: Ein zentrales Merkmal dieser Störung ist die ausgeprägte Angst vor dem Verlassenwerden. Diese Angst treibt Betroffene dazu, sich übermäßig an andere zu klammern und sich vollständig auf deren Unterstützung zu verlassen. Das führt dazu, dass sie ihre eigenen Bedürfnisse und Wünsche zugunsten der Beziehung unterdrücken und sich selbst verleugnen. Sie vermeiden es, eigene Entscheidungen zu treffen oder Meinungen zu äußern, aus Angst, dies könnte zur Ablehnung oder zum Verlust der Beziehung führen.
- Selbstverleugnung: Um die Beziehung zu erhalten und die Angst vor dem Verlassenwerden zu minimieren, neigen Betroffene dazu, ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse zu verleugnen. Sie passen sich den Erwartungen und Bedürfnissen ihrer Bezugspersonen an, oft auf Kosten ihres eigenen Wohlbefindens und ihrer Selbstachtung. Diese Selbstverleugnung verstärkt das Gefühl der Abhängigkeit und Hilflosigkeit und führt zu einem Teufelskreis, in dem die eigene Identität und Autonomie immer weiter unterdrückt werden.
Die Rolle der klärungsorientierten Psychotherapie
Die klärungsorientierte Psychotherapie ist eine wirkungsvolle Behandlungsmethode für Menschen mit einer abhängigen Persönlichkeitsstörung. Diese Therapieform zielt darauf ab, die Selbstständigkeit und Autonomie der Betroffenen zu stärken und ihnen zu helfen, gesunde zwischenmenschliche Beziehungen aufzubauen.
- Erklärung der klärungsorientierten Psychotherapie: In der klärungsorientierten Psychotherapie arbeitet der Therapeut mit dem Patienten daran, tieferliegende Bedürfnisse und Motivationen zu verstehen. Durch eine offene und unterstützende Gesprächsführung werden unbewusste Konflikte aufgedeckt und bearbeitet, um langfristige Veränderungen im Denken und Verhalten zu ermöglichen.
Bedürfnisse, Schemata und Spiele
- Bedürfnisse: Alle Menschen weisen zentrale Bedürfnisse auf, im Hinblick auf wichtige Beziehungsaspekte. Das zentrale Beziehungsmotiv bei der abhängigen Persönlichkeitsstörung ist Verlässlichkeit. Ein weiteres wichtiges Beziehungsmotiv ist Solidarität.
- Schemata: Schemata sind tief verankerte Denkmuster und Überzeugungen, die sich aus den Bedürfnissen in frühen Erfahrungen entwickeln und prägen, wie Betroffene sich selbst und ihre Beziehungen wahrnehmen. Die Grundüberzeugungen der abhängigen Persönlichkeitsstörung gehören in eine Gruppe von selbstbezogenen Überzeugungen und eine andere von beziehungsbezogenen Überzeugungen. Die selbstbezogenen Überzeugungen zielen auf: „Ich bin wertlos, hilflos und brauche andere, um zu überleben.“ Die Grundüberzeugung zu Beziehungen ist: „Beziehungen sind nicht verlässlich und nicht solidarisch.“ Durch die Therapie müssen diese Bedürfnisse und Schemata bewusst gemacht und modifiziert werden.
- Spiele: Spiele sind wiederkehrende Verhaltensmuster, die in zwischenmenschlichen Interaktionen auftreten und die aus Bedürfnissen und Grundüberzeugungen folgenden Ziele verwirklichen sollen. Bei abhängiger Persönlichkeitsstörung können Spiele beispielsweise beinhalten, dass Betroffene unbewusst andere manipulieren, um Bestätigung und Unterstützung zu erhalten. Dazu gehört die Handlungsanweisung: „Ordne dich deinem Partner unter“, und die dazugehörigen Handlungsweisen. In der Therapie werden auch diese Spiele analysiert und durch gesündere Interaktionsmuster ersetzt.
Erfolgsaussichten und Langzeiteffekte
Studien haben gezeigt, dass die klärungsorientierte Psychotherapie bei abhängiger Persönlichkeitsstörung langfristige Erfolge erzielen kann. Durch die Bearbeitung von Abhängigkeitsmustern und die Stärkung des Selbstwertgefühls erleben Betroffene positive Veränderungen in ihrem Leben.
Bewältigungsstrategien für Betroffene
Menschen mit einer abhängigen Persönlichkeitsstörung müssen durch gezielte Bewältigungsstrategien lernen, ihre Selbstständigkeit zu stärken und gesündere Beziehungen aufzubauen. Diese Strategien bewirken im Alltag langfristige Veränderungen.
Entwicklung von Selbstständigkeit und Selbstvertrauen:
- Selbstreflexion und Selbstwahrnehmung fördern: Regelmäßige Reflexion der eigenen Gedanken und Gefühle kann helfen, Muster zu erkennen und zu durchbrechen.
- Eigenverantwortung übernehmen und Entscheidungen treffen üben: Kleine Entscheidungen bewusst selbst treffen, um das Vertrauen in die eigene Entscheidungsfähigkeit zu stärken.
- Stärkung des Selbstwertgefühls: Durch positive Selbstgespräche und Affirmationen das eigene Selbstbild verbessern.
Umgang mit Abhängigkeitsmustern in zwischenmenschlichen Beziehungen:
- Grenzen setzen und eigene Bedürfnisse kommunizieren: Lernen, die eigenen Bedürfnisse klar und selbstbewusst zu äußern.
- Beziehungsmuster reflektieren und gesunde Beziehungen aufbauen: Analyse der eigenen Beziehungsmuster und Entwicklung gesunder zwischenmenschlicher Beziehungen.
- Unterstützung durch soziales Umfeld und therapeutische Begleitung nutzen: Rückhalt im sozialen Umfeld suchen und die Begleitung durch einen Therapeuten in Anspruch nehmen.
Unterstützung durch Psychotherapie
Die Unterstützung durch professionelle Psychotherapie ist ein wichtiger Bestandteil der Behandlung von Menschen mit einer abhängigen Persönlichkeitsstörung. Die klärungsorientierte Psychotherapie bietet individuell angepasste Unterstützung und Begleitung auf dem Weg zur Stärkung der Autonomie und Selbstständigkeit.
Rolle des Therapeuten im Behandlungsprozess:
- Einfühlungsvermögen und Verständnis: Der Therapeut zeigt Empathie und Verständnis für die individuelle Situation des Patienten.
- Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung: Eine sichere therapeutische Umgebung wird geschaffen, in der sich der Patient öffnen kann.
- Kompetente Anleitung: Der Therapeut bietet gezielte Unterstützung bei der Bearbeitung von Abhängigkeitsmustern und der Entwicklung neuer Verhaltensweisen.
Fazit
Die klärungsorientierte Psychotherapie bietet effektive Ansätze zur Behandlung der abhängigen Persönlichkeitsstörung und zur Förderung von Autonomie und Selbstständigkeit. Durch individuelle Anpassung der Therapie und gezielte Bewältigungsstrategien können Betroffene langfristige positive Veränderungen und ein gestärktes Selbstwertgefühl erreichen.